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Design Thinking in der Industrie: Von inkrementellen Verbesserungen zur strategischen Produktinnovation
Ein Beitrag von Shilu Mistry | PM1 Netzwerk Partner

Wie Produktmanager durch kundenzentriertes Denken wirtschaftlich relevantere Entscheidungen treffen
Produktmanager in der Industrie verfügen über eine Vielzahl an Daten: Produktmetriken, Marktanalysen, technisches Feedback, Service- und Vertriebserkenntnisse. Diese Informationen liefern wertvolle Hinweise – führen jedoch oft nur zu inkrementellen Verbesserungen bestehender Produkte.
Was häufig fehlt – und den Unterschied macht:
Ein tiefes Verständnis der tatsächlichen Ziele und Herausforderungen Ihrer Kunden.
Welche wirtschaftlichen Effekte wollen sie erzielen? Welche operativen oder strategischen Hürden stehen ihnen im Weg?
Wer Produkte ohne dieses Verständnis entwickelt, orientiert sich oft an internen Annahmen oder gefiltertem Feedback – nicht an dem, was für Kund wirklich zählt.
Design Thinking schließt diese Lücke.
Es hilft, strategisch relevante Probleme frühzeitig zu identifizieren – und Lösungen zu entwickeln, die wirtschaftlich wirksam, nutzerzentriert und realisierbar sind. Für PMs bedeutet das: klarere Prioritäten, weniger Annahmen, bessere Entscheidungen.
Drei typische Hürden – und wie Design Thinking in der Industrie hilft:
- Gefilterte Einsichten:
Vertrieb und Service sind wertvolle Informationsquellen, da sie täglich im Kontakt mit Kunden stehen. Ihre Rückmeldungen spiegeln jedoch häufig nur bestimmte Perspektiven wider: etwa Eskalationsthemen, Verkaufshemmnisse oder Supportanfragen. Diese Informationen sind wichtig – aber oft reaktiv, selektiv oder durch die jeweilige Rolle gefärbt. Um ein umfassenderes, objektiveres Bild der Nutzerbedürfnisse, Nutzungskontexte und Entscheidungsprozesse zu erhalten, braucht es den direkten Dialog mit den Nutzer*innen. Nutzerinterviews ermöglichen genau das: Sie fördern tiefere, qualitative Erkenntnisse zutage – z. B. über echte Motivationen, unausgesprochene Frustrationen, Workarounds oder Nutzungsmuster, die sonst verborgen bleiben. So lassen sich Annahmen validieren, blinde Flecken aufdecken und Lösungen entwickeln, die wirklich relevant sind – über rein vertriebs- oder supportgetriebene Optimierungen hinaus. Nutzerinterviews sind damit ein unverzichtbares Werkzeug für kundenzentrierte Produktentwicklung, Marketing und strategische Entscheidungen.
Für PMs bedeutet das: klarere Prioritäten, weniger Annahmen, bessere Entscheidungen. - Lösungsdenken vor Problemverständnis:
Statt mit einer Wunschliste an Funktionen zu starten, fragt Design Thinking zuerst nach dem Warum: Welches reale Nutzerproblem soll gelöst werden? Durch gezielte Nutzerbeobachtung und Interviews entsteht ein tieferes Verständnis – weit über das hinaus, was klassische Anforderungslisten bieten.
Dieser empathiebasierte Ansatz verhindert vorschnelle Lösungen und legt den Fokus auf echte Bedürfnisse. In schnellen Iterationen wird getestet, was wirklich funktioniert – und nicht nur, was gewünscht erscheint. Dieses Umdenken hilft Produktmanager, Produkte zu entwickeln, die Substanz haben – nicht nur Funktionen. So entstehen Lösungen, die relevanter und nachhaltiger sind. - Langwierige, teure Entwicklungszyklen:
Anstatt Monate in die Entwicklung eines finalen Produkts zu investieren, das am Ende am Bedarf vorbeigeht, ermöglicht iteratives Arbeiten schnelle Lernschleifen. Durch frühe Prototypen und Nutzerfeedback lassen sich Fehlannahmen rechtzeitig erkennen und korrigieren. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern minimiert auch das Risiko teurer Fehlentscheidungen – gerade bei komplexen oder langfristigen Projekten. Für Produktmanager heißt das: schneller lernen, besser entscheiden – bevor es teuer wird.

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Laut einer Studie von Forrester1 erzielen Unternehmen, die Design Thinking systematisch einsetzen, einen Return on Investment (ROI) zwischen 71 % und 107 %.
Diese Ergebnisse stammen aus der Forrester Consulting-Studie “The Business Value of Design Thinking”, die im Auftrag von IBM durchgeführt wurde. Die Studie untersuchte, wie sich Design Thinking auf wirtschaftliche Kennzahlen auswirkt – insbesondere in Unternehmen mit komplexen Produkten, langem Entwicklungszyklus und hoher Marktdynamik.
Die befragten Unternehmen gaben an, dass Design Thinking messbar zu schnelleren Markteinführungen, höherer Nutzerzufriedenheit und einer signifikanten Verbesserung der Teamzusammenarbeit beigetragen habe. Besonders relevant für Produktmanager:
- 50 % schnellere Entscheidungsfindung,
- 33 % weniger Kosten durch frühzeitige Iteration,
- und ein stärkerer Fokus auf geschäftlich relevante Probleme statt auf technische Perfektion.
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- gezielt Kundenbedürfnisse identifiziert,
- daraus realisierbare Produktideen ableitet,
- wirtschaftliche Wirkung systematisch bewertet,
- und fundierte Roadmap-Entscheidungen trifft.
Ihr Vorteil: Sie gehen mit konkreten Ansätzen für Ihr Produkt und einem klaren nächsten Schritt in Ihrer Produktstrategie nach Hause.

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- Forrester Consulting (2018): “The Business Value of Design Thinking”, im Auftrag von IBM.
https://www.ibm.com/design/thinking/resources/forrester-report ↩︎
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